Molekulare Faktoren und Mechanismen
Die naturwissenschaftlichen M-Projekte konzentrieren sich auf die Analyseebenen von den Zellen bis zu den Organen. Dabei werden die genetischen Schalter der Geschlechtsentwicklung identifiziert, das Genom und das Transkriptom sowie die hormonelle und metabolische Aktivität und Rezeptivität im Zusammenhang mit der Entwicklung und der Körperzusammensetzung analysiert.
Was sind die Determinanten, Bedeutungen und Auswirkungen des biologischen Geschlechts (englisch „sex“) auf molekularer Ebene? Die Forschung zeigt, dass die geschlechtsspezifische Ausprägung von Genen und von Hormonspiegeln, die an der Gestaltung des Phänotyps beteiligt sind, sehr variabel ist und dass diese Vielfalt sowohl auf genetische als auch auf hormonelle Entwicklungsprogramme zurückzuführen ist. Die meisten Autor*innen gehen jedoch davon aus, dass es nur zwei Geschlechter gibt, und arbeiten bei der Aggregation und Interpretation der Daten ausschließlich mit binären Kategorien. Indem die M-Projekte eine a priori binäre Kategorisierung von Geschlecht vermeiden und DSD als ein zu untersuchendes System auffassen, werden sie die Bedeutung der in der Geschlechtsentwicklung involvierten Faktoren und deren Konsequenzen für Geschlechtervielfalt aufklären. Die Projekte werden sich hauptsächlich auf extragenitale Zellen und Organe konzentrieren, um die Variabilität der Geschlechtsausprägung in der extragenitalen Entwicklung im Laufe der Zeit hervorzuheben und um die Grundlage für weitere Studien zu spezifischen geschlechtsbezogenen Unterschieden in der Ätiologie und Pathogenese von Volkskrankheiten zu schaffen.